Scheidung als soziales Risiko

Projects

Institutionelle Rahmenbedingungen, Abhängigkeit von Sozialleistungen und geschlechtsspezifische Ungleichheiten

Wissenschaftliches Abstract

Im vorliegenden Forschungsprojekt wird das soziale Risiko Scheidung und seine Folgen für Frauen und Männer in der Schweiz erstmals umfassend analysiert. Anhand der wirtschaftlichen, gesundheitlichen und sozialen Dimension der Lebenslage von Geschiedenen und deren Abhängigkeit von Sozialleistungen werden Risikokonstellationen ermittelt. Die breite Bestandsaufnahme ermöglicht es, unterschiedliche Scheidungsrisiken differenziert nach Geschlecht zu identifizieren und eine Verortung der Befunde in Theorie und Praxis vorzunehmen. Zudem sieht das Projekt eine systematische Bewertung des rechtlichen und institutionellen Kontextes im Zusammenhang mit Scheidung vor. Ausgehend von früheren Forschungsergebnissen zur Schlechterstellung von geschiedenen Frauen gegenüber den Männern wird geprüft, inwiefern eine solche Benachteiligung trotz realisierter sozial- und gleichstellungspolitischer Reformen immer noch zutrifft. Hintergrund Mehr als ein Drittel aller Ehen wird heute in der Schweiz geschieden. Scheidung stellt für viele Betroffene ein Armutsrisiko dar. Der Kenntnisstand zum neuen sozialen Risiko „Scheidung“ und seinen wirtschaftlichen, sozialen und gesundheitlichen Auswirkungen für die Betroffenen ist für die Schweiz eher gering. Eine umfassende Analyse der Problemlagen und der besonderen Risikokonstellationen, die sich den von Scheidung betroffenen Frauen und Männern stellen, sowie gesichertes Wissen zu den Auswirkungen auf institutioneller Ebene fehlen bisher. Ziele Das Hauptziel des Projektes besteht darin, Art und Ausmass der Scheidungsfolgen für Frauen wie für Männer anhand einer breit abgestützten und systematischen Analyse abzuschätzen. Dadurch werden Grundlagen für eine Beurteilung geschaffen, inwiefern es dem heutigen staatlichen Sicherungssystem gelungen ist, die Folgen der Scheidung und Ungleichheiten zu Lasten geschiedener Frauen zu verringern. Aufgrund der erzielten Ergebnisse sollen die existierenden sozialpolitischen Instrumente bewertet und Empfehlungen bezüglich zukünftiger Massnahmen formuliert werden.Methodisches Vorgehen Zur Gewinnung eines umfassenden Bildes der Folgen von Scheidung werden verschiedene methodische Ansätze verknüpft. Neben quantitativen Auswertungen der Administrativdaten, der betreffend Scheidungsfolgen relevanten Sozialleistungen im Quer- und Längsschnitt, werden Sekundäranalysen von repräsentativen Surveys der öffentlichen Statistik vorgenommen. Aufbauend auf den Erkenntnissen der Sekundäranalysen werden mittels Experteninterviews mit Schlüsselpersonen aus Politik, Recht und Sozialleistungssystem, Einschätzungen zu den aktuellen Problemstellungen und möglichen Lösungsansätzen eingeholt. Das Projekt ist interdisziplinär angelegt. Es wird in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl von Prof. Dr. Andrea Büchler der Universität Zürich durchgeführt.Bedeutung Angesichts anhaltend hoher Scheidungsraten und der immer wieder geäusserter Kritik an der Eignung heutiger sozialpolitischer Instrumente, negative Folgen von Scheidung wirksam aufzufangen, greift das Projekt gesellschaftlich und politisch relevante Fragestellungen auf. Besonderes Augenmerk gilt der Beanspruchung von Sozialleistungen. Anhand einer gezielten Berücksichtigung der wichtigsten Sozialversicherungs- und Bedarfsleistungen soll ein umfassendes Bild der Auswirkungen von Scheidungen erarbeitet werden, welches im Stil einer Gesamtsicht nach Geschlecht differenzierte Bewertungen des bestehenden sozialen Sicherungssystems ermöglicht.

Zusammenfassung

Ziele
Das Hauptziel des Projektes besteht darin, Art und Ausmass der Scheidungsfolgen für Frauen wie für Männer anhand einer breit abgestützten und systematischen Analyse abzuschätzen. Dadurch werden Grundlagen für eine Beurteilung geschaffen, inwiefern es dem heutigen staatlichen Sicherungssystem gelungen ist, die Folgen der Scheidung und Ungleichheiten zu Lasten geschiedener Frauen zu verringern. Davon ausgehend werden die existierenden sozialpolitischen Instrumente bewertet und Empfehlungen bezüglich zukünftiger Massnahmen formuliert.

Methodisches Vorgehen
Neben quantitativen Auswertungen der Administrativdaten, zu den betreffend Scheidungsfolgen relevanten Sozialleistungen im Quer- und Längsschnitt, werden Sekundäranalysen von repräsentativen Surveys der öffentlichen Statistik durchgeführt. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen werden mittels Experteninterviews mit Schlüsselpersonen aus Politik, Recht und Sozialleistungssystem, Einschätzungen zu den aktuellen Problemstellungen und möglichen Lösungsansätzen eingeholt.

Bedeutung
Das Projekt greift eine gesellschaftlich und politisch relevante Fragestellungen auf. Anhand einer gezielten Berücksichtigung der wichtigsten Sozialversicherungs- und Bedarfsleistungen wird ein umfassendes Bild der Auswirkungen von Scheidungen erarbeitet, welches eine nach Geschlecht differenzierte Bewertungen des bestehenden sozialen Sicherungssystems ermöglicht. Das Projekt nimmt eine systematische Bewertung des rechtlichen und institutionellen Kontextes im Zusammenhang mit Scheidung vor und untersucht die betreffenden geschlechtsspezifischen Unterschiede.

Projektverantwortliche

  • Robert Fluder, Departement Soziale Arbeit Berner Fachhochschule, Switzerland

Mitarbeitende

  • Sandro Clausen

  • Dorian Kessler, Fachhochschule für Sozialarbeit, Switzerland

  • Claudia Schuwey, Departement Soziale Arbeit Berner Fachhochschule, Switzerland

  • Barbara Zimmermann, Forschungsgruppe Institut für Soziologie Universität Bern, Switzerland

Projectlead

Researchers

Publications

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Research project information

Languages:

German

Project start:

01.10.2014

Project end:

31.12.2018

Disciplines:

Research labels:

Poverty – precarity – vulnerability
Couple – relationship – marriage – partnership
Inequalities

Subjects:

Social Work, Social Policy, Gender Studies

Genres:

Monograph