Instrumentalunterricht erhalten, einen Bibliotheksausweis besitzen, ein Kinoticket kaufen, eine Lesung im Live-Stream mitverfolgen, an einer Museumsführung teilnehmen, eine Theaterausbildung beginnen, mit der eigenen Band auftreten, einen Artist-in-Residence-Aufenthalt antreten, zu einer Werkschau eingeladen werden, ein Atelierplatz mieten, ein Festivalprogramm mitkuratieren, in einer Jury mitwirken, eine Filmkritik schreiben, die Leitung einer Kulturinstitution übernehmen, als Stiftungsratsmitglied über Fördergesuche entscheiden, die Ausarbeitung einer kulturpolitischen Strategie mitgestalten. Wie (un-)zugänglich sind Kulturveranstaltungen und Kulturinstitutionen für welche Menschen? Wie (un-)zugänglich ist das (Über-)Leben als Kulturschaffende*r für welche Menschen? Wie (un-)zugänglich sind Leitungs- und Entscheidungspositionen im Kulturbereich für welche Menschen? Wie (un-)zugänglich ist welche Kultur für wen und aus welchen Gründen?
Class matters! Gegenwärtig rücken Fragen der Relevanz von sozialer Herkunft und sozialer Position für die (Un-)Zugänglichkeiten im Kulturbereich vermehrt in den Fokus. Soziale Ungleichheit, Klassismus und das komplexe Zusammenwirken verschiedener Diskriminierungs- und Unterdrückungsformen entlang Gender, Sexuality, Race, Dis/ability, Age etc. werden – auch im Zuge der Debatten rund um Rassismus und Sexismus im Kulturbetrieb sowie der kulturpolitischen Forderung einer Stärkung kultureller Teilhabe – thematisiert, diskutiert und mögliche Formate der kritischen Intervention ausgelotet. Dabei geht es um Mechanismen der (Re-)Produktion bestehender Machtverhältnisse, um etablierte Akteurspositionen und einen stark bildungsbürgerlich geprägten Kultur-Kanon, um Erfahrungen von Ausschluss und Scham, um verschiedene Kapitalsorten und feine Unterschiede, um Aufstiegsgeschichten und Abstiegsängste u. a.
Im ersten Teil der Übung steht die Auseinandersetzung mit gegenwärtigen Debatten zu Klasse und Klassismus im Vordergrund. Anhand der Lektüre aktueller Texte erarbeiten wir uns eine Tool-Box an Begriffen und Konzepten, mit denen wir verschiedene Dimensionen von (Un-)Zugänglichkeiten sowie Ein-/Ausschlussmechanismen im Kulturbereich aus einer kulturanthropologischen und gendertheoretischen Perspektive befragen und beschreiben können. Daran anknüpfend entwickeln wir im zweiten Teil des Semesters eine gemeinsame Grundlage, um Interviews mit verschiedenen Akteur*innen aus dem Kulturbereich (Kulturschaffende, Kulturförderakteur*innen, Kulturpolitiker*innen, Kulturvermittler*innen und Kulturpublikum) zu führen. Diese werden im Plenum vorbereitet, ausgewertet und miteinander diskutiert.
Übung
Montag, 16.15-18.00
Kollegienhaus, Hörsaal 118
Semesters:
Level:
MA, BA
Themes:
Disciplines:
Institutions:
ETCS:
3
Subjects:
Cultural Anthropology, Gender Studies
University Type:
Universities