«Man kommt nicht als Frau auf die Welt, man wird es». Dies postulierte die französische Philosophin Simone de Beauvoir 1949 in ihrem berühmt gewordenen Buch «Le deuxième sexe». Geschlecht ist demnach nicht eine biologische Tatsache, sondern Ergebnis von historischen und sozialen Aushandlungs- und Konstruktionsprozessen, die sich als äusserst wirkungsmächtig erweisen. Im Seminar werden die inzwischen vielfältigen Ansätze einer kritischen Geschlechterforschung ausgeleuchtet und die Grundlagen der Geschlechtertheorien vermittelt. So werden wir die historischen Ausgangspunkte einer bipolaren Geschlechterordnung untersuchen, ebenso wie die interaktionistische Herstellung von Geschlecht (doing/undoing gender). Ziel ist es dabei, die vermeintliche «Natürlichkeit» der Zweigeschlechtlichkeit kritisch zu hinterfragen. Des Weiteren untersuchen wir, wie Machtverhältnisse entlang der Kategorie «gender» organisiert werden und unterschiedliche Bereiche wie Arbeit, Politik oder Familienverhältnisse strukturiert. Dabei wird der Blick auch auf Theorien der Intersektionalität gerichtet und diskutiert, welche multiplen Diskriminierungen sich durch die Überkreuzung von «gender» mir den Kategorien von «class», «race» oder «disablity» entstehen. Ebenso wird im Seminar der Frage nachgegangen, welche Impulse die Postcolonial Studies einer kritischen Geschlechtertheorie liefern. Im Mittelpunkt des Seminars stehen ausgewählte Texte der Geschlechterforschung. Vorkenntnisse in den Geschlechtertheorien sind nicht erforderlich, jedoch eine Bereitschaft, sich mit Texten aus unterschiedlichen disziplinären Kontexten auseinandersetzen. |
Semesters:
Level:
BA
Themes:
Disciplines:
ETCS:
5
Subjects:
Gender Studies
University Type:
Universities