In den aktuell vor allem in den Medien geführten «Kulturkämpfen» nehmen trans* Personen eine besondere Stellung ein. Wenn über sie gesprochen wird, geschieht dies häufig mit Verweis auf ihre Geschichte (oder deren vermeintliche Abwesenheit): Sei es durch affirmative Vergangenheitsbezüge (Stichwort «Uns hat es schon immer gegeben») oder transantagonistische Diskurse, die in trans* Personen ein Symbol für den Kollaps der Geschlechter- und damit auch Gesellschaftsordnung darstellen und ihnen jegliche Geschichtlichkeit absprechen (Stichwort «Trans ist Trend»).
Die Lehrveranstaltung führt in das interdisziplinäre Feld der Trans Studies ein. Im Fokus steht dabei die Frage, was trans* Geschichte ist, wer ihre Subjekte/Objekte sind und welche Probleme diese Fragen aufwerfen. Wir befassen uns mit der Entstehung der Kategorien sexueller und geschlechtlicher Devianz, deren Nachwirken in der Gegenwart und analysieren die Wissensproduktion über Geschlecht im Kontext von Kolonialismus und transatlantischem Sklavenhandel. Darauf aufbauend setzen wir uns mit den Möglichkeiten und Grenzen des Erzählens von trans* Geschichten ausgehend von medizinischen Archiven auseinander. Anhand von historischen Quellen werden wir uns damit beschäftigen, wie Geschichte ausgehend von gewaltvollen Archiven und deren Leerstellen geschrieben werden kann. Abschließend widmen wir uns den aktuellen Spannungsfeldern der trans* Geschichtsschreibung und werfen einen Blick auf die Art und Weise, wie diese von unterschiedlichen Akteuer_innen instrumentalisiert wird.

Semesters:

Level:

BA, MA

Disciplines:

ETCS:

5

Subjects:

Gender Studies, Sociology

University Type:

Universities