Fertility and Family in Switzerland. Local Processes of Reproduction and Kinship in Transnational Contexts of Biomedical Technologies
Ziel des Forschungsprojektes ist es, eingehende theoriegeleitete ethnographische Kenntnisse über die Prozesse des Kinderkriegens und der Bildung der 'eigenen Familie' in der Schweiz am Anfang des 21. Jahrhunderts zu gewinnen. Im Fokus der Untersuchung stehen die kulturellen Bedeutungen und sozialen Praktiken hinsichtlich Fertilität, Reproduktion und normativer und nichtnormativer Familienbildung im Zusammenhang mit der Verwendung von assistierten Reproduktionstechnologien (ART) aus der Perspektive verschiedener individueller und institutioneller Akteur_innen. Dabei werden die Verflechtung von lokalen, nationalen und transnationalen Dimensionen in Prozessen der Familienbildung im Kontext der durch ART ausgelösten sozialen Destabilisierungen und Restabilisierungen in den Blick genommen. Theoretisch basiert das Projekt auf ethnographisch orientierten Forschungen zu dieser Thematik in den new kinship studies, den gender and queer studies und den science and technology studies.Das Projekt konzentriert sich auf Prozesse der Reproduktion und Verwandtschaftsbildung durch ART in drei Teilbereichen mit unterschiedlichen verwandtschaftlichen Konfigurationen: 1. heterosexuelle Kleinfamilien mit einem Fokus auf die Paarbeziehung und auf Beziehungen zwischen Eltern und Kindern (Zweigenerationenbeziehungen) 2. Familien von Lesben, Schwulen, Transgender und die verschiedenartig involvierten Beziehungen der Verwandtschaft und Freundschaft 3. intergenerationell erweitere Familien mit einem Fokus auf Beziehungen zwischen mehreren Generationen Wir gehen davon aus, dass im schweizerischen Kontext je nach gelebten Formen von Paar- und Generationenbeziehungen und je nach Erfahrungen mit den Biotechnologien der Reproduktionsmedizin unterschiedliche Vorstellungen und Praktiken zu Fruchtbarkeit, Familie, Geschlecht, Generationen, Alter und Sexualität bestehen. Das Projekt wirft grundsätzliche Fragen nach Grenzlinien von Verwandtschaft und Nichtverwandtschaft durch Reproduktion unter Verwendung von reproduktionsmedizinischen Verfahren in einem gleichzeitig nationalen und transnationalen Umfeld auf, die von hoher politischer, sozialer und ethischer Relevanz. In der Schweiz ist diese Thematik im Gegensatz zu anderen euroamerikanischen, und teilweise auch nichteuroamerikanischen Gesellschaften noch kaum erforscht.
Projektleitung
Forscher_innen
Publikationen
- Feeling Differently. Affektive Politiken der Gleichheit in Differenz
- Qu(e)er zum Recht? Normalisierungsprozesse gleich- und trans*geschlechtlicher Elternschaft
- Eine queerfeministische Analyse affektiver und diskursiver Praxen in der Familienpolitik
- Un vaccin à l’épreuve des controverses: implantation de la vaccination anti-HPV en Suisse
- Lesben, Schwule, Bisexuelle und Trans* mit Kindern im Kampf um rechtliche Anerkennung
- Phobie in Swiss Homoland – Zur Frage von Homonationalismus
- Zum Verhältnis von Männerkörpern und männlichen Keimzellen in der Reproduktionsmedizin
- Tracer les frontières de la médecine reproductive
Links
Projekt Information
Sprachen:
Deutsch, Englisch
Projektstart:
2010
Projektschluss:
2014
E-Mail:
Themen:
Disziplinen:
Forschungsthemen:
Reproduktion – Kinderherstellung
Familie – Elternschaft – Verwandtschaft
Gesundheit – Medizin
Fächer:
Gender Studies, Ethnologie, Soziologie
Publikationen:
Form:
Forschungsprojekt