Der Streik der Frauen gegen den Krieg der Männer: Die Frauen halten zusammen und sich zurück, bis es die Männer nicht mehr aushalten.
Aristophanes’ Komödie Lysistrate (411 v. Chr.) bildet den Ausgangspunkt der Lehrveranstaltung, die verschiedene Bearbeitungen des Stoffes vergleichend untersucht. Die beiden deutschen Übersetzungen von 1848 und 2009 bilden bereits zwei höchst unterschiedliche Fassungen des Stückes. Neben zahlreichen Neudramatisierungen wurde Lysistrate auch in Operetten und Filmen gestaltet. In Titeln wie "Der häusliche Krieg" (Franz Schubert / Ingnaz Franz Castelli 1823), "Der Weiber Streik" (Hans Dieter Hüsch / Rudolf Mors 1959) und "Die Friedensfrau" (Walter Jens 1986) spiegeln sich die unterschiedlichen Akzentsetzungen der Bearbeitungen. Die jüngste Neufassung – Sybille Bergs "In den Gärten oder Lysistrata Teil 2" (2019) – wurde einige Monate nach dem Frauenstreik in der Schweiz uraufgeführt.
Das Seminar vergleicht verschiedene Lysistrate-Versionen im Hinblick auf ihren dramaturgischen Bau und arbeitet heraus, wie sie auf ihren jeweiligen zeitgeschichtlichen Kontext reagieren. Untersucht werden dramaturgische Strategien der Politisierung bzw. Entpolitisierung, Komik, das utopische Potential, die Verhandlung von Geschlechterrollen sowie das Verhältnis von Politik, Sexualität und Ökonomie.
Semester:
Stufe:
BA
Themen:
Disziplinen:
Institutionen:
ETCS:
5
Fächer:
Theaterwissenschaft
Hochschultyp:
Universitäre Hochschulen (UH)