Bis in die 1970er-Jahre waren in der Schweiz zehntausende Kinder, Jugendliche und Erwachsene von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen betroffen: fremdplatziert, verdingt, entmündigt, in Anstalten versorgt. Viele kamen aus schwierigen sozialen und wirtschaftlichen Verhältnissen. Ihre Armut oder ihre von bürgerlichen Normen abweichende Lebensweise galt als Grund für massive Eingriffe und repressive Massnahmen. Seit einigen Jahren erheben Betroffene verstärkt ihre Stimme. Dass ihnen Unrecht geschah, wird heute offiziell anerkannt und es gibt in mehreren Kantonen Initiativen, dieses Unrecht ins kollektive Gedächtnis zu holen und eine gesellschaftliche Auseinandersetzung darüber zu führen.
Die Ausstellung
Die von der Historikerin Tanja Rietmann kuratierte Ausstellung stellt fünf Betroffene ins Zentrum. Die Szenografin Karin Bucher hat für die Ausstellung begehbare Raumbilder gänzlich aus Karton geschaffen, welche die Besucher:innen einladen, in die Geschichten dieser Menschen einzutauchen. Hörspiele und Archivdokumente erzählen die Schicksale. Und es wird gefragt: Wie betrifft uns das Geschehene heute?
Die Hörspiele lassen sich via Mediaguide abrufen. Dieser kann auf das eigene Smartphone geladen werden. Am Besuchsservice stehen ausserdem ausleihbare Mediaguides zur Verfügung.
An einigen Samstag- und Sonntagnachmittagen sind geschulte Personen aus dem Freiwilligenteam des Museums als Gesprächspartner:innen vor Ort. Sie bieten Interessierten ein offenes Ohr an, so dass die aufwühlende Ausstellungsthematik besprochen, verarbeitet oder weiter diskutiert werden kann.
Wann:
20. Februar 2025 – 11. Januar 2026
Wo:
Bernisches Historisches Museum, Helvetiaplatz 5, 3005 Bern
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