Jugendsexualität im Zeichen der «sexuellen Revolution» (1960er/1970er Jahre)

Normiert, erforscht und neu ausgehandelt: Jugendsexualität im Zeichen der «sexuellen Revolution» (1960er/1970er Jahre)

Mit dem Begriff der «sexuellen Revolution» verbinden sich Vorstellungen einer Liberalisierung der Sexualpolitik. Demnach läutete die 68er Bewegung eine neue Ära ein, in der Menschen – auch ausserhalb der Ehe – legitimer Weise sexuelle Beziehungen eingehen konnten. Im Seminar wird die Frage untersucht, welche Implikationen dieses Befreiungspostulat für die Normierung, Erforschung und Aushandlung von Jugendsexualität hatte. Inwiefern veränderten sich Konzeptionen von Jugendsexualität? Welche sexuellen Begehrensformen und Praktiken galten seit den 1960er Jahren für Jugendliche (neu) als akzeptabel und welche Implikationen hatte dies für Subjektivisierungsprozesse von Jugendlichen? Im Seminar werden unterschiedliche Quellenbestände analysiert: So beispielsweise die Debatten zu einem strafrechtlichen sexuellen Schutzalter, unterschiedliche Sexualratgeber für Jugendliche, empirische Untersuchungen zur Jugendsexualität wie auch feministische Positionen zum sexuellen Befreiungsimperativ. Der Fokus liegt dabei auf dem deutschsprachigen Raum. Ziel des Seminars ist es, einfache Fortschrittsnarrative zu hinterfragen und die Ambivalenzen einer «sexuellen Revolution» auszuleuchten, so insbesondere im Kontext einer weiterhin hierarchisch geprägten Geschlechterordnung und einer Kommerzialisierung des Sex.

Stufe:

BA

Institutionen:

ETCS:

3

Fächer:

Geschichte, Gender Studies

Hochschultyp:

Universitäre Hochschulen (UH)