Über Jahrhunderte hinweg blieben Künstlerinnen in der Kunstgeschichte weitgehend unsichtbar – ihre Werke übersehen, ihr Wirken marginalisiert. Die Ausstellung «In Frauenhand | In Her Hand» in der Zentralbibliothek Zürich stellt diese historische Leerstelle ins Zentrum und fragt nach den Strukturen, Vorurteilen und gesellschaftlichen Bedingungen, die weibliche Kreativität geprägt und begrenzt haben.
Gezeigt werden Werke aus den Beständen der Bibliothek sowie Leihgaben, die ein vielschichtiges Panorama künstlerischer Praxis von der Frühen Neuzeit bis in die Gegenwart eröffnen. Neben bekannten Namen wie Maria Sibylla Merian, Angelika Kauffmann oder Sophie Taeuber‑Arp treten weniger bekannte Künstlerinnen hervor – und mit zeitgenössischen Interventionen von Cornelia Hesse‑Honegger, Elisabeth Eberle und Hanna Koepfle wird der historische Bogen bis in die Gegenwart gespannt.
Kunst von Frauen ist gegenwärtig in aller Munde. Ausstellungen zu Künstlerinnen gehören zum guten Ton der Museen und Kulturinstitutionen und avancieren zum Aushängeschild. Unbestreitbar wird kunstschaffenden Frauen heute eine grössere Aufmerksamkeit zuteil als noch vor siebzig Jahren. Dies soll jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass Künstlerinnen im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen in öffentlichen Kunstsammlungen bis heute unterrepräsentiert sind.
Worin gründen die Vorurteile gegenüber der schöpferischen Kraft von Frauen? Weshalb wurden Künstlerinnen über die Jahrhunderte hinweg von der Kunstgeschichte kaum beachtet? Und unter welchen Bedingungen konnten Frauen auf dem Gebiet der Kunst trotz gesellschaftlicher Restriktionen reüssieren?
Diesen und anderen Fragen geht die aktuelle Ausstellung In Frauenhand | In Her Hand nach. Exponate aus den eigenen Beständen sowie Leihgaben thematisieren die Ausbildungsmöglichkeiten, die Wahl der Modelle und Sujets, die Selbstrepräsentation, die Etablierung in Nischen, Strategien der Selbstvermarktung und Konzessionen an den Kunstmarkt.
Bekannte Künstlerinnen wie Maria Sibylla Merian, Angelika Kauffmann, Ottilie W. Roederstein oder Sophie Taeuber-Arp treten neben weniger bekannte wie Anna Waser oder Clementine Stockar-Escher. Als Vertreterinnen des zeitgenössischen Kunstschaffens sind unter anderen Rosina Kuhn, Marguerite Hersberger und Rita Ernst in der Ausstellung präsent. Cornelia Hesse-Honegger, Elisabeth Eberle und Hanna Koepfle tragen als Vertreterinnen dreier Generationen mit ihren künstlerischen Interventionen den Diskurs über Gesellschaft und Kunst in den Lesesaal der Bibliothek.
Wann:
05. September 2025 – 06. Dezember 2026
Wo:
Zentralbibliothek Zürich, Zähringerplatz 6, 8001 Zürich
Themen:
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