Dokumentation Abschlusstagung Programm P-7
7./8. November 2024 | Bern
Im November 2024 luden swissuniversities und der Think Tank Gender & Diversity zur Abschlusstagung des Programms
P-7 «Diversität, Inklusion und Chancengerechtigkeit in der Hochschulentwicklung» (2021-2024) ein. Die Abschlusstagung nahm die verschiedenen Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem Programm auf und stellt diese in einen breiten Diskussionszusammenhang.
Im ersten Tagungsteil von swissuniversities wurde der Frage nachgegangen, wie Hochschulen ihren gesetzlichen Gleichstellungsauftrag umsetzen. Dazu wurden mögliche Massnahmen zur effektiven Bekämpfung von Ungleichheiten skizziert sowie Gelingensbedingungen für chancengerechte Hochschulen erörtert. Im darauffolgenden eineinhalbtägigen Programm wurden die Ergebnisse und Learnings der 29 P-7 Projekte präsentiert und zusammengeführt. Der Think Tank Gender & Diversity, der das Forum für das P-7 von 2021 - 2024 geleitet hat, präsentierte diesen zweiten Tagungsteil unter dem Titel «Wissen umsetzen – Barrieren abbauen».

Die Ergebnisse und Learnings der P-7 Projekte, die in den letzten 4 Jahren miteinander im Forum der Schweizer Hochschulen vernetzt waren, wurden in Form einer Postersession zugänglich gemacht. 28 Projekte haben ein Poster eingereicht, die während des «Salon du Forum» in parallelen Slots präsentiert und mit den Teilnehmenden diskutiert wurden.
Die Tiefe und Breite des auf diese Weise vorgestellten Wissens ist eindrücklich und es empfiehlt sich sehr, sich die Poster, die nun auf der Webseite von swissuniversities öffentlich zugänglich sind, nochmal in Ruhe durchzusehen und an die Resultate anzuknüpfen. Gerne geben wir auch die während der Tagung formulierte Idee weiter, dass diese Posterausstellung an verschiedenen Hochschulen gezeigt werden könnte, um die Ergebnisse der Kooperationsprojekte sichtbarer zu machen.
In der Keynote am Freitagnachmittag zeigte Bontu Guschke von der Copenhagen Business School auf, wie sexistische und rassistische Belästigung und Diskriminierung an Universitäten intersektional reproduziert werden. Ausgehend von ihrer qualitativen Forschung an dänischen Hochschulen erörterte Bontu Guschke, wie Diskriminierungen oft schwierig wahrnehmbar und unaussprechlich bleiben und welche Bedeutung und Implikationen das für einen effektiveren Umgang mit Belästigung und Diskriminierung hat.
Mit dem Einverständnis von Bontu Guschke konnten wir eine Videoaufzeichnung der Keynote produzieren und im YouTube-Channel des Gender Campus zur Verfügung stellen.
Sowohl das Video der Keynote wie auch die Ergebnisse von Bontu Guschkes Dissertation bieten neue und wichtige Erkenntnisse für einen effektiveren Umgang mit sexistischen und rassistischen Diskriminierungen an den Schweizer Hochschulen und sind wärmstens zu empfehlen.

Die Abschlusstagung wurde am Donnerstagvormittag von swissuniversities eröffnet. Barbara Fäh begrüsste und stellte einleitend Zahlen und Fakten zum P-7 Programm vor, anschliessend präsentierte Maya Dougoud einen Überblick über die aktuellen, breit gefächerten Gleichstellungsbemühungen an den Hochschulen sowie Ansatzpunkte für deren Weiterentwicklung hin zu wirksamer Chancengerechtigkeit. In Dougouds Vortrag wie auch in dem darauf folgenden Podiumsgespräch mit Vertreter:innen aller Hochschulebenen wurde deutlich, dass die P-7 Projekte wesentlich zur Präsenz der verschiedenen Gleichstellungs- und Diversitätsthemen in den Hochschulen beigetragen haben und dass es die schweizweiten Kooperationsprojekte weiterhin braucht. Denn es ist noch ein weiter Weg zu gehen, bis die Gleichstellungsziele erreicht sind, und dafür braucht es die Synergien und den Austausch zwischen den Hochschulen.

Nach der Mittagspause eröffnete Fleur Weibel das Tagungsprogramm des Think Tank Gender & Diversity unter dem Titel «Wissen umsetzen – Barrieren abbauen».
Die P-7 Projekte haben in den letzten vier Jahren eine Vielzahl von Barrieren adressiert, die den Zugang zur Hochschulbildung, zu Führungspositionen und zum Verbleib in Forschung und Lehre für verschiedene Gruppen erschweren oder gar verhindern können; und sie haben Wissen und Instrumente erarbeitet, um diese Barrieren abzubauen.
Das Ziel der Abschlusstagung war deshalb erstens, sichtbar zu machen, was durch die 29 Kooperationsprojekte des P-7 Programms alles erreicht und geschaffen wurde. Davon ausgehend sollte zweitens der Frage nachgegangen werden, wie dieses neu generierte Wissen in Zukunft sichergestellt, nachhaltig in den Hochschulen verankert und aus intersektionaler Perspektive weiterentwickelt werden kann.

Nach der Postersession fand eine von Nathalie Amstutz moderierte Podiumsdiskussion zur Frage der Verankerung des neu generierten Wissens in den Hochschulen statt. Expert:innen aus der Forschung und der Gleichstellungsarbeit diskutierten Hürden und Perspektiven der intersektionalen Wissensentwicklung, beleuchteten die Rollen verschiedener Akteur:innen und den Umgang mit bestehenden Strukturen.

Der Schlusspunkt des ersten Tages bildete die eindrückliche Performance Lecture «Biography is knowledge: entering the stage» von Living Smile Vidya, die im Gespräch mit Andrea Zimmermann die Bedeutung von biographischer Erfahrung und die inklusive Gestaltung von Räumen – in der Kultur wie auch in der Wissenschaft – hervorhob.

Der Freitagvormittag stand ganz im Zeichen des Gesprächs und Austauschs. Im Open Space, der von Rahel El-Maawi moderiert wurde, konnten die Teilnehmenden über für sie aktuell dringliche Fragen und Themen rund um die zukünftige Förderung von Chancengerechtigkeit an den Hochschulen diskutieren. Es formierten sich acht Gruppen, die über Finanzierungs- und Verankerungsmöglichkeiten, den Umgang mit Widerständen gegen Diversity, den Einbezug von Studierenden, die Repräsentation vielfältiger Gruppen und über die Vermittlung des Konzepts der Intersektionalität diskutierten.
Auch dieses offene Austauschformat wurde, wie die gesamte Tagung, von Dolmetscher:innen simultan auf Deutsch und Französisch übersetzt, was für die Überwindung von Kommunikationsbarrieren im mehrsprachigen Kontext der Schweiz enorm produktiv ist.
09:30 | Welcome Coffee | |
10:00 |
Begrüssung durch swissuniversities «Zahlen und Fakten zum Programm P-7» |
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10:15 |
«De l’égalité dans les faits à l’effectivité de l’égalité : Panorama et illustrations!» (F/D) |
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11:00 |
«Gelingensbedingungen für eine chancengerechte Hochschule» (D/F) |
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12:15 | 12:30 | Mittagspause |
14:00 |
Begrüssung durch den Think Tank Gender & Diversity «Wissen umsetzen - Barrieren abbauen» |
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14:30 |
«Salon du Forum - Ergebnisse und Learnings der Kooperationsprojekte» (D/F/E) |
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16:30 |
«Wie Barrieren an Hochschulen nachhaltig abbauen und intersektionales Wissen verankern?» (D/F) |
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18:15 | Apéro riche | |
19:30 |
Performance-Lecture: Living Smile Vidya «Biography is knowledge: entering the stage» (E) |
09:00 | Welcome Coffee | |
09:30 |
Open Space Diskussion
«Intersektionale Perspektiven auf die zukünftige Förderung von Chancengerechtigkeit an den Hochschulen» (D/F) |
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12:45 | Mittagspause | |
13:45 |
Keynote: Bontu Lucie Guschke
«An intersectional perspective on the persistence of sexist and racist harassment and discrimination at universities» (E) |
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15:00 | Entre nous | |
16:00 | Abschlussapéro |