Eine Bandbreite von Studien konnte in den letzten Jahren aufzeigen, dass algorithmische Systeme vorherrschende gesellschaftliche Unterdrückungen und Machtordnungen reproduzieren. Rassistische, geschlechtsspezifische und ableistische Unterdrückung sind keine Fehler, kein Glitch oder Bug in den technologischen Systemen, die einfach wegprogrammiert werden können, sondern sie strukturieren die Herstellung, das Design und die Nutzung der jeweiligen Technologien grundlegend. Im Kolloquium versuchen wir anhand einschlägiger Texte, die historisch gewachsene Verwobenheit von digitalen Technologien mit Macht, Überwachung und weisser, androzentrischer Vorherrschaft und ihre Perpetuierung sichtbar zu machen. Wir lernen im Kolloquium anhand konkreter Beispiele, wie wir den Mythos der körperlosen, immateriellen objektiven Künstlichen Intelligenz kontern können. Dafür orientieren wir uns an feministischen Science and Technology Studies-Perspektiven, welche Algorithmen als soziotechnische Assemblagen verstehen und die folgenden Fragen zentrieren: Wer hat die jeweiligen Technologien designt und für wen wurden sie gestaltet, wer hat sie wo und zu welchen Bedingungen hergestellt, wie und in welchen Kontexten und für was werden sie genutzt? Eine intersektionale Geschlechterperspektive hilft uns dabei die verschiedenen, miteinander verwobenen Machtordnungen in den Blick zu nehmen und zu verstehen. Nebst der Analyse von Unterdrückungsmechanismen sehen wir uns auch Wideraneignungs- und Ermächtigungsstrategien von/mittels digitalen Technologien an und inwiefern digitale Landschaften auch als Möglichkeitsräume des Widerstands verstanden und erlebt werden können.

Livelli:

MA

Discipline:

ETCS:

3

Materie:

Umanistica digitale

Tipo di scuola superiore:

Università