Langage inclusif dans la littérature, les médias et le quotidien
Universität Bern, 23. Juni 2023
Sprache wird von Kultur und Geschichte geprägt und prägt gleichzeitig, wie wir die gesellschaftliche Wirklichkeit erleben und benennen - insbesondere auch, wenn es um Diversitätsmerkmale wie DisAbility, Herkunft, Alter oder Geschlecht geht. Gemeinsam mit verschiedenen Expert*innen gingen wir in der Veranstaltung den Fragen nach: Welche Bedeutung hat Sprache, um Diversität auszudrücken und zu fördern? Und wie könnte eine konkrete Umsetzung davon aussehen?
Die Veranstaltung wurde von Christa Binswanger, (Co-Präsidium Think Tank Gender & Diversity) in Zusammenarbeit mit Lou Layritz (wissenschaftliche Mitarbeit in der Fachstelle Chancengleichheit der Berner Fachhochschule) und vom Think Tank Gender & Diversity organisiert.
Brian McGowan - Barrierefreiheit & Inklusion
Brian McGowans Workshop behandelte die Macht von Begriffen im Kontext von Behinderungen. Anhand von zwei Anekdoten verdeutlichte er, wie Menschen mit Behinderungen entweder als "Held:innen" oder als "Opfer/nicht ansprechbare Personen" wahrgenommen werden können. Der Workshop gab einen Überblick über verschiedene Modelle von Behinderungen, wie das individuelle, medizinische Modell, das soziale Modell und das menschenrechtliche Modell. In der Abschlussdiskussion wurde betont, dass defizitorientierte Modelle in beiden Anekdoten vorherrschten und eine spezifische Normalitätsvorstellung reflektierten. Es wurde darauf hingewiesen, dass Inklusion nicht nur in Worten, sondern auch in der praktischen Umsetzung wichtig ist. Der Fokus sollte auf Selbstbestimmung und Empathie liegen.
Lovis Noah Cassaris - Gender & Queer Linguistik
Der Workshop von Lovis Noah Cassaris behandelte die queere Linguistik und den Wandel des Begriffs "queer". Ursprünglich abwertend für Homosexuelle, erhielt dieser in den 80er-Jahren eine neue Bedeutung als Ausdruck für eine AIDS-aktivistische Bewegung. Die Queer Theory wird genutzt, um traditionelle Kategorien von Geschlecht und Sexualität zu dekonstruieren. Die queere Linguistik, vorwiegend in den USA vertreten, hinterfragt sprachliche Manifestationen von Heterosexualität und dekonstruiert Binäritäten. Der Umgang mit geschlechtsspezifischer Sprache und die Akzeptanz von Pronomen sind relevante politische Aspekte im Alltag.
Für eine geschlechtergerechtere Kommunikation an Hochschulen hat Lovis Noah Cassaris als Endprodukt der Dissertation den Leitfaden RespACT! entworfen, der unter gendern.ch kostenlos heruntergeladen werden kann.
Pascal Gygax - Psycholinguistique
L'atelier de Pascal Gygax a abordé différents aspects de l'utilisation du masculin utilisé comme générique dans la langue française et de ses alternatives possibles. L'accent a été mis sur le débat autour de l'écriture inclusive ainsi que sur le développement et les controverses autour du masculin utilisé comme générique. Les évolutions historiques, les changements linguistiques et les débats actuels ont été étudiés, ainsi que des aspects tels que l'utilisation de formes neutres du point de vue du genre et l'attitude de la société à cet égard.
Pour aller plus loin :
- Capsules vidéo de formation (EPFL)
- Gygax Pascal, Sandrine Zufferey et Ute Gabriel. 2021. Le cerveau pense-t-il au masculin? Cerveau, langage et représentations sexistes. Paris, Le Robert.
Nayansaku Mufwankolo - Littérature et histoire de l'art
Nayansaku Mufwankolo a présenté différents outils pour un langage inclusif lors de l'atelier "La narration inclusive". Parmi ces outils figurent l'utilisation de mots neutres comme personne et individu, l'emploi de mots valises tels que acteuricexs, collaborateurice, et la proposition de néologismes non-binaires tels que iel et adelphe.
In der abschließenden Diskussion wurden Themenschwerpunkte diskutiert, welche die Frage nach inklusivem sprachlichem Handeln bezüglich unterschiedlicher Perspektiven und Bedürfnisse aufgriffen. Dazu gehören aktives Handeln («Doing the Doing») im Gegensatz zu reinem Dokumentieren, die kontinuierliche Klärung des Begriffs «Diversity» im spezifischen Kontext sowie der entscheidende Einbezug von Betroffenen, insbesondere Studierenden, um Gleichstellung durch umfassende Partizipation zu erreichen. Es wurde darauf hingewiesen, dass Mitarbeitende von betroffenen Personen geschult werden müssen und dass es immer noch selbstverständlich ist, dass nichtbehinderte Menschen Gleichstellung für Menschen mit Behinderungen umsetzen. Ebenso wurde betont, dass Selbstvertretung und Selbstbestimmung nicht nur das Zuhören, sondern auch die Mitentscheidung umfassen. Institutionen werden ermutigt, externe Beratung in Anspruch zu nehmen.
Bild: Ausschnitt aus dem Workshop «Inklusive Sprache in Literatur, Medien und Alltag - Langage inclusif dans la littérature, les médias et le quotidien».
Publikation Information
Sprachen:
Französisch, Deutsch
Stadt:
Bern
Jahr:
2023
Themen:
Disziplinen:
Diversity Themen:
Behinderung, LGBTIQ*, Geschlecht
Fächer:
Diversity Forschung, Linguistik, Psycholinguistik, Literatur, Kunstgeschichte
Bereich:
Praxis
Form:
Kooperationsprojekt P-7