Diese Veranstaltung ist sowohl als eine kürzere generelle Einführung als auch eine Vertiefung in ausgewählte thematische aktuelle Gebiete der Medizinethnologie aufgebaut.

In einem ersten (kürzeren) Teil bietet dieses Seminar einen chronologischen Ein- und Überblick zu bedeutenden ‚Schulen‘ und wichtigen Theorien, Ansätzen und Konzepten innerhalb der Medizinethnologie.

Der öffnende Blick auf neue transformierende Dimensionen von Gesundheit, Krankheit, Medizin, Heilen, Vorbeugung und Pflege (etwa von kultureller, sozialer, ökonomischer, ökologischer, rechtlicher und politischer Art) am Ende der 1980er und zu Beginn der 1990er Jahre bedeutete sowohl eine deutliche Abkehr von der fast ausschliesslich lokal verorteten Ethnomedizin als auch eine allmähliche Emanzipation von der langanhaltenden und einschränkenden konzeptuellen Deutungshoheit durch die Biomedizin. Diese Perspektivenwechsel öffneten zugleich dieses Fach hin zu global ausgerichteten Feldern (wie ‚Global Health’, ‚Political Economy of Health‘ ‚‚Health Inequality‘ oder ‚Biopolitics‘) und gesamtgesellschaftlichen Gesundheitstransformationen (basierend auf Änderungen etwa des Lebensstils, der Ökologie und von Mensch-Tier-Beziehungen). Sie entwickeln und umfassen Netzwerke von weltweiten, nationalen und lokalen medizinischen ‚Landschaften’ auf dynamische Weisen, ohne jedoch die eigene körperliche Erfahrung und deren Einfluss auf subjektive Handlungs- und Deutungsweisen auszublenden. Nicht zuletzt hat diese Neuausrichtung (ab den 1990er Jahren) auch zu einer verstärkt ethnologischen Wissensvertiefung zu Gesundheit, Krankheit und Heilung im Sinne einer facheigenen Epistemologie, basierend auf insbesondere geistes- und sozialwissenschaftlichen Ansätzen, geführt.

Ausgehend von oben angeführten tiefgreifenden Veränderungen wenden wir uns im zweiten (längeren) Hauptteil des Seminars ausgesuchten wichtigen und aktuellen Themenfeldern innerhalb der Medizinethnologie zu. Sie lassen sich aufgrund einer grossen Literaturfülle an konkreten Beispielen aus allen Weltregionen darstellen, wobei ein Fokus auf Subsahara-Afrika wenn möglich beibehalten wird. Diese Bereiche umfassen konkrete Themen wie zum Beispiel ‚Repräsentation und Transformation des Körpers’, ‚Neue Technologien der sexuellen Reproduktion‘, ‚Medical Mobility/Tourism‘, ‚Globalisierung der Altenpflege‘, ‚Globaler Organhandel‘, ‚Chronische Erkrankungen im Globalen Süden‘, ‚Global Pharmaceuticals‘, ‚Der urbane Raum als neue Gesundheitsherausforderung‘, ‚Mental Health: die vernachlässigte Dimension’, 'Trans Health: (k)ein Zugang zu Gesundheitsversorgung' und nicht zuletzt aufgrund der aktuellen Bedeutung ‚Covid-19 und die Anthropology of Epidemics‘.

Semestri:

Livelli:

BA

Discipline:

ETCS:

3

Materie:

Etnologia

Tipo di scuola superiore:

Università