Erziehung durch und zur Arbeit? Männlichkeit, Integration und Arbeit in Einrichtungen der stationären Jugendhilfe
Das Forschungsprojekt beschäftigt sich mit der Bedeutung von Arbeit für junge Männer in sozialpädagogischen Berufsbildungseinrichtungen. Angesichts aktueller gesellschaftlicher Transformationsprozesse und insbesondere des sozialen Wandels von Erwerbsarbeit wird den Herausforderungen nachgegangen, welche sich für die jungen Männer und die gesellschaftlichen Vorstellungen von Männlichkeit stellen. Von Interesse ist im Weiteren welche Deutungsmuster in diesem Zusammenhang von den Professionellen in den Einrichtungen angeboten werden. Die Eingliederung in den Arbeitsmarkt kann für die Professionellen der Sozialen Arbeit immer auch eine paradoxe Aufforderung darstellen, da sie nicht selten in Spannung steht zur Unterstützung in anderen Teilpassagen ins Erwachsenenalter. Es sollen Ergebnisse für einen Bereich vorgelegt werden, in dem männliche Identität in biographisch belasteten Situationen und im Kontext institutioneller Abhängigkeiten hergestellt werden muss.
Forschungsperspektiven
Es lassen sich vier thematische Dimensionen unterscheiden, die das Untersuchungsfeld zwischen Erziehung und Arbeitsmarkt sowie zwischen historischen Entwicklungslinien und aktuellen Transformationen aufspannen: Erstens die Transformationen in Sozial- und Arbeitsmarktpolitik, in denen das Sozialinvestitionsparadigma an Bedeutung gewinnt. Zweitens die spezifischen Orientierungen und Erwartungsmuster, welche mit dem Übergang ins Erwachsenenalter und der beruflichen Eingliederung einhergehen. Die jungen Erwachsenen sehen sich mit unterschiedlichen und zu bewältigenden Teilpassagen konfrontiert. Drittens legt das Forschungsprojekt den Fokus auf die historische und die aktuelle Bedeutung von Arbeit in sozialpädagogischen Institutionen. Heutige Einrichtungen der Jugendhilfe müssen mit einem Erbe umgehen, das aktuell in die öffentliche Kritik geraten ist. Die hier vorgeschlagene Forschung kann ein Beitrag zur kritischen Reflexion von Geschichte sowie von aktuellen Werthaltungen in den Institutionen sein. Wir untersuchen viertens Arbeit und ""Erziehung zur Arbeit"" in sozialpädagogischen Berufsbildungsheimen, bei denen es sich traditionell um ""eine Welt unter Männern"" handelt. Im Projekt werden männerspezifische Einrichtungen untersucht und Geschlecht damit als bestimmende Kategorie für die Auswahl der hier untersuchten Institutionen eingesetzt.
Methodisches Vorgehen
Das Projekt ist als ethnographische Studie angelegt. Die beobachtende Teilnahme besteht aus Feldaufenthalten und der episodischen Teilnahme an relevanten Ereignissen innerhalb der Institutionen. Es kann von rund 20 bis 30 Beobachtungseinheiten im Laufe der Datenerhebung ausgegangen werden, die jeweils in detaillierten Feldnotizen festgehalten werden. Das Sample besteht aus vier Institutionen für junge Männer, die sich in folgenden Dimensionen unterscheiden: Erstens erfolgt eine Differenzierung entlang der offenen und geschlossenen Angebote der Institutionen; so werden z.B. offene Wohngruppen mit geschlossenen Abteilungen unter dem Dach einer Institution angeboten. Zweitens wird eine Kontrastierung hinsichtlich der einweisenden Stellen vorgenommen. Hierzu lassen sich in Jugendheimen vor allem straf- und zivilrechtliche Massnahmen wie auch von der IV finanzierte Ausbildungsplätze unterscheiden. Im Sample wird drittens eine möglichst grosse Breite in der „Ausbildungsfähigkeit"" der adressierten Jugendlichen angestrebt, deshalb wird zur Kontrastierung auch eine Institution einbezogen, welche das Schwergewicht bei der Arbeit auf Abklärung und Beschäftigung legt. Viertens wird eine Variation im Hinblick auf die angebotenen Berufsausbildungen angestrebt. Neben den informellen Interviews im Rahmen der beobachtenden Teilnahme sind im Weiteren leitfadengestützte Interviews geplant mit den relevanten Rollenträgern in den Institutionen geplant (7 pro Institution). Das Projekt orientiert sich methodisch an der in der Grounded Theory angelegten Prozesshaftigkeit von Datenerhebung und Datenanalyse.
Capa/capo progetto
Ricercatrici/ricercatori
Informazioni sul progetto di ricerca
Instituzioni:
Istituto di finanziamento:
Persona di contatto:
Lingue:
Tedesco
Inizio del progetto:
2015
Fine del progetto:
2016
Temi:
Discipline:
Temi:
Mascolinità
Lavoro – carriera – professioni
Infanzia – adolescenza – gioventù
Materie:
Operatore sociale
Generi:
Progetto di ricerca