Der Fachkräftemangel zeichnet sich seit längerer Zeit in den verschiedensten Bereichen des Schweizer Arbeitsmarktes ab. Zum einen hat die COVID-19 Pandemie die schon angespannte Lage in vielen Branchen noch akzentuiert z.B. im Gesundheitswesen oder der Fachkräftemangel ist neu aufgetreten z.B. in der Hotellerie, Eventbranche oder Aviatik. Zum andern zeigt die noch anhaltende Gesundheitskrise, wie wichtig der Gesundheitssektor und seine Beschäftigten für die Gesellschaft, Volkswirtschaft und für die Gesundheit von uns allen ist. Das Gesundheitswesen, welches geprägt ist von anspruchsvollen Arbeitsbedingungen, ist sehr stark und in verschiedenen Bereichen vom Fachkräftemangel betroffen. Vor allem Pflegende und Assistenzärzt:innen klagen über eine hohe Arbeitsbelastung, Stress und tiefes Lohnniveau. Viele verlassen frühzeitig den Beruf oder arbeiten Teilzeit. Gleichzeitig werden durch den demographischen Wandel zukünftig mehr Arbeitskräfte im Gesundheitswesen benötigt. Mit der Annahme der Pflegeinitiative startet der Bund eine Ausbildungsinitiative und einzelne Spitäler wurden bereits selbst aktiv und führen neue Arbeitsmodelle ein. Doch welche Massnahmen sind nötig, um das Gesundheitspersonal nachhaltig zu unterstützen, damit sie im Beruf bleiben? Wie soll Arbeit in Zukunft aussehen?
Diese Themen stehen in einem grösseren gesellschaftlichen Kontext um Fragen von einem möglichen Übergang von einer Wachstums- zur Postwachstumsgesellschaft innerhalb planetarer Grenzen, einer Neugestaltung und Neugewichtung von bezahlter und unbezahlter Arbeit aber auch der Frage „Was bedeutet Gesundheit, und für wen?“. Diese Themen werden auch in den Sustainable Development Goals aufgenommen (z.B. SDG 3 ‘Good Health and Wellbeing‘, SDG 8 ‘Decent work‘). Sie verlangen jedoch nach einer kritischen sozialtheoretisch informierten Sichtweise auf intersektionale Machtverhältnisse, Gerechtigkeit und Möglichkeiten von Emanzipation.
Das Seminar ermächtigt die Studierenden, eine kleine qualitative Forschungsarbeit selbständig durchzuführen. In Anlehnung an transdisziplinäre Arbeitsweisen wird die Problemstellung zusammen mit Akteur*innen aus dem Gesundheitswesen erarbeitet. Ausserdem sind die Studierenden verantwortlich für die Erabreitung und Durchführung von Leitfadeninterviews sowie der Datenanalyse und Ergebnispräsentation. Im Zentrum des Seminars stehen folgende Fragen: Welche Herausforderungen und Veränderungsmöglichkeiten werden im Arbeitsalltag diskutiert? Wo sehen Fachkräfte Veränderungsmöglichkeiten und Konflikte für ein nachhaltiges Gesundheitssystem? Wie können theoretisch reflektierte Debatten um Nachhaltigkeit und Sichtweisen auf intersektionale Machtverhältnisse, Gerechtigkeit und Emanzipation fruchtbar gemacht werden, um Fragen für zukünftige Entwicklungen zu stellen und mögliche Antworten zu finden?
Die im Seminar sehr enge Zusammenarbeit mit Personen in unterschiedlichen Arbeitswelten bedingt, dass sich alle an Termine und Absprachen halten. Gleichzeitig, können atrotz intensiver Vorabsprachen unerwartete Änderungen passieren.
Zur Vorbereitung auf die erste Sitzung erhalten sie drei Wochen vor Semesterstart Lektüre und dazugehörige Leitfragen.
Termine: Das Seminar findet in 3hrs Blöcken statt jeweils Montags von 14.15 bis 17.00 Uhr, die genauen Daten werden sobald wie mgl. veröffentlich

Semestres:

Niveau:

MA, BA

ECTS:

5

Branches:

Etudes Genre, Géographie

Type de haute école:

Universités