Angebliche Huren. Prostitutionskoketterie in zeitgenössischen Drag-Performances
In vielen zeitgenössischen Drag-Performances fällt ein überaus subversiver, sexpositiver, aber auch euphemistischer Umgang mit vestimentären und linguistischen Zeichen auf, die sich im Assoziationsfeld der Prostitution bewegen. Die Studie geht der Frage nach, wie und warum Drag-Performer*innen dergestalt häufig Referenzen auf Sexarbeit herstellen und entsprechend inszenieren.
Damit verbunden ist die Frage, wie sich Drag-Performances aktuell überhaupt definieren lassen und welche etablierten theaterwissenschaftlichen Konzepte sich für eine solche Beschreibung als produktiv erweisen können. Drag-Performances stellen eine aussergewöhnliche und oft missverstandene Form der auf eine Bühne gebrachten Darstellung von Gender dar.
Anhand ausgewählter Aufführungsbeispiele wird veranschaulicht, inwiefern Bezugnahmen auf Sexarbeit im Drag keineswegs Inszenierungen von misogynen Klischees darstellen, sondern sich vielmehr aus gemeinsamen Marginalisierungserfahrungen speisen. Dabei zeigen sich deutliche Analogien zu Diskursen in Bezug auf weiblich gelesene Bühnendarsteller*innen, wie sie im deutschsprachigen Raum um 1900 erstmals als prekär Beschäftigte beschrieben werden.
Autrices·teurs
Documents et liens
Informations sur la publication
Institutions:
Auteur·e·s:
Maison d'édition:
Chronos Verlag, Materialien des Instituts für Theaterwissenschaft Bern (ITW), Band 20
Langues:
Allemand
Ville:
Zürich
Année:
2023
Thèmes:
Disciplines:
Thématiques:
Art – culture
Représentations
Orientation affective et sexuelle
Identité de genre
Branches:
Etudes théâtrales
Type:
Monographie