Geschichte

Geschichte der SGGF

Die SGGF wurde 1997 als Zusammenschluss von Geschlechterforscher*innen und in der Schweiz gegründet, die ein lebhaftes Interesse an einer inhaltlichen Stärkung und einer institutionellen Förderung ihres Forschungsgebietes hatten. 2010 hat die SGGF ihre Statuten revidiert und setzt sich seither mit verstärktem Engagement für die Anliegen der Geschlechterforschung an den Universitäten, in der Forschung, in der Wissenschaftspolitik und in der Gesellschaft ein. An der Vernetzungstagung «Forschungswerkstatt» 2015 wurden thematische Arbeitsgruppen der SGGF gegründet. Seit 2016 ist die SGGF Mitglied der Schweizerischen Akademie für Geisteswissenschaften SAGW. Ebenfalls im Jahr 2016 wurde der Brigitte Schnegg Preis geschaffen, mit dem in regelmässigen Abständen herausragende wissenschaftliche Arbeiten im Bereich Geschlechterforschung prämiert werden.

Geschichte der Geschlechterforschung in der Schweiz

Die Gender Studies haben sich in der Schweiz erst spät institutionalisiert. 1997 wurde die erste geschlechterthematische Professur am historischen Seminar der Universität Basel geschaffen, womit die feministische Bewegung auch in der Schweiz Eingang in den akademischen Betrieb fand. Seit der Gründung dieses Lehrstuhls für Frauen- und Geschlechtergeschichte hat sich in der akademischen Welt aus Geschlechterperspektive viel verändert, denn inzwischen ist die Geschlechterforschung sowohl als eigenständiges Forschungsfeld als auch in den unterschiedlichsten Disziplinen verankert.

Seit gut dreissig Jahren ist die Geschlechterforschung als zukunftsweisende Wissenschaft anerkannt. In der Schweiz setzte die institutionelle Anerkennung in den 90er Jahren ein: So wurde 1997 am Historischen Seminar der Universität Basel die erste Professur mit einer expliziten Geschlechterdenomination geschaffen und 2001, ebenfalls in Basel, die erste Professur für Gender Studies besetzt. In der Wissenschaftspolitik setzte sich die Erkenntnis durch, dass die Geschlechterforschung als innovative Lehr- und Forschungsrichtung auch in der Schweiz langfristig zu etablieren sei. Dieses Ziel verfolgte das Netzwerk Gender Studies CH: Das von der Universitätskonferenz (SUK) finanzierte Kooperationsprojekt von neun Schweizer Universitäten (Bern, Basel, Fribourg, Genève, Lausanne, Luzern, Neuchâtel, St. Gallen und Zürich) konzentrierte sich auf den Aufbau sich ergänzender Studienangebote und Graduiertenprogramme in Geschlechterforschung.

Inzwischen ist die Geschlechterforschung sowohl als eigenständiges Forschungsfeld als auch in den unterschiedlichsten Disziplinen verankert. Schweizweit existiert ein breites Angebot an BA-, MA- und Doktoratsprogrammen in Gender Studies. Ausserdem wurden Netzwerke von Forschenden geschaffen, wie etwa LIEGE, und eine gesamtschweizerische Internetplattform „Gender Campus“ informiert über die Aktivitäten in der Geschlechterforschung und über das Lehrangebot in Gender Studies an allen Hochschulen.

Die Geschlechterforschung in der Schweiz zeichnet sich durch ihre inter- und transdisziplinäre Vielfalt aus. Darüber hinaus engagiert sie sich stark für einen Austausch über die Sprachgrenzen und Theorietraditionen hinweg, in der Überzeugung, dass darin ein international innovatives Potential der schweizerischen Geschlechterforschung liegt. Während in der Romandie eine starke Bezugnahme auf die französischsprachigen Debatten stattfindet und diese mit der Fachzeitschrift „Nouvelles Questions Féministes“ entscheidend mitprägt, sind die Geschlechterforscher*innen der deutschen Schweiz vor allem in den deutschen und anglo-amerikanischen Diskussionen und Publikationen präsent.