2021 jährt sich die Einführung des Stimm- und Wahlrechts für Frauen in der Schweiz zum fünfzigsten Mal. Erst 1971, und damit international verglichen skandalös spät, gewährte die Mehrheit der männlichen Stimmbürger den Schweizerinnen die politischen Mitspracherechte auf eidgenössischer Ebene. Dem 50. Jahrestag dieses wichtigen Meilensteins in der Schweizer Geschichte widmet das Interdisziplinäre Zentrum für Geschlechterforschung (IZFG) der Universität Bern seine öffentliche Ringvorlesung. Die Veranstaltung ist in Kooperation mit den Universitäten Basel und Zürich entstanden, deren Ringvorlesungen ebenfalls die Einführung des Frauenstimmrechts aufgreifen. Ziel der drei Vorlesungsreihen ist es, sich der Thematik gemeinsam anzunehmen, mit jeweils unterschiedlichen regionalen Schwerpunkten: Während die Vorlesung der Universität Zürich eine primär rechtswissenschaftliche und transnationale Perspektive auf das Thema wirft, hat die Universität Basel einen stark historischen Fokus. Die Universität Bern hingegen verfolgt einen demokratietheoretischen Ansatz und setzt zudem die Frauen ins Zentrum, die von ihren neuen politischen Rechten Gebrauch machten und sich in die Bundespolitik einbrachten.

Die Ringvorlesung des IZFG wirft folgende Fragen auf: Was bedeutet es für eine Demokratie, wenn quasi über Nacht allen mündigen Staatsbürgerinnen ein fundamentales Recht wie jenes des Stimmens und Wählens zugesprochen wird? Wem fehlt bis heute die Möglichkeit, an den politischen Entscheidungsprozessen teilzunehmen? Wer waren die Frauen, die sich als erste in die Bundespolitik einbrachten und auf welche Realitäten stiessen sie im Bundeshaus? Wie erging es den frühen Politikerinnen und wie gestaltet sich die Situation der heutigen Bundespolitikerinnen? Gewiss, seit 1971 konnten etliche gleichstellungspolitische Errungenschaften gefeiert werden und der Frauenanteil in der Bundespolitik hat bei den Wahlen von 2019, im Jahr des schweizweiten Frauen*streiks, einen Höchststand erreicht. Doch ist nun alles gut mit der Geschlechtergleichstellung in der Politik?

Die Ringvorlesung richtet sich nicht nur an Studierende, sondern adressiert ein breites Publikum. Sie knüpft inhaltlich an die am IZFG konzipierte Ausstellung «Frauen ins Bundeshaus! 50 Jahre Frauenstimmrecht» an, die im Bernischen Historischen Museum zu sehen ist. Einige der Vorlesungssitzungen finden daher im Museum statt und bieten den Zuhörenden die Möglichkeit, die Ausstellung zu besuchen.

Semestres:

Niveau:

MA

Disciplines:

ECTS:

2

Branches:

Histoire, Etudes Genre

Type de haute école:

Universités