Editorial

Endlich ist es wieder so weit! Das Queersicht 2024 lädt dich auch in diesem Herbst auf eine cineastische Reise durch die Vielfalt queerer Geschichten ein. Queersicht ist mehr als nur ein Filmfestival – es ist ein kraftvolles Manifest, eine politische Botschaft und ein Aufruf zur Solidarität. In einer Welt, in der queere Menschen noch immer marginalisiert, unsichtbar gemacht und angegriffen werden, ist Queersicht ein Ort der Hoffnung und des Widerstands. Das Festival soll uns in unserer Bubble der queeren Glückseligkeit auch aufrütteln. Unsere Rechte sind weder selbstverständlich noch sicher. Aktuell kann überall auf der Welt beobachtet werden, wie das Pendel zurückschwingt. Besonders freuen wir uns, in diesem Jahr den Fokus auf das Thema Intergeschlechtlichkeit legen zu können – ein Thema, das in unserer Gesellschaft nach wie vor tabuisiert und verdrängt wird. Filme wie «Rosalie», «We Have Never Been Modern» und «Every Body» rücken intergeschlechtliche Personen in den Mittelpunkt, erzählen ihre Geschichten, beleuchten ihre Kämpfe und fordern uns alle auf, hinzusehen und hinzuhören. Am Sonntag laden wir nach der Vorführung von «Every Body» zu einer Podiumsdiskussion mit Vertretungen von InterAction Schweiz ein. Dies ist eine Gelegenheit, aktiv in den Dialog zu treten, Fragen zu stellen und Solidarität zu zeigen.

Das «A» im queeren Alphabet ist ein stiller, wenig bekannter Buchstabe. Dieses Jahr wird er mit «Slow» im Programm sichtbar. Der Film der litauischen Regisseurin Marija Kavtaradze erzählt die Geschichte des asexuellen Dovydas und der Tanzlehrerin Elena auf eine sehr feinfühlige und empathische Art. Ein Highlight sind auch in diesem Jahr die drei Kurzfilmblöcke. Diese kleinen filmischen Juwelen bieten in wenigen Minuten intensive und abwechslungsreiche Einblicke in queere Lebenswelten. Sie fordern uns heraus, bringen uns zum Lachen und Weinen und erinnern uns daran, dass selbst in den dunkelsten Zeiten das Licht der Hoffnung und des Widerstands nicht erlischt. Queersicht will auch ein Treffpunkt für die queere Community sein. 2024 wird das Kino REX zur pulsierenden Festivalzentrale: Unsere Lounge lädt dazu ein, nach den Filmen ins Gespräch zu kommen, Ideen zu teilen und Allianzen zu schmieden. Auch die legendäre Queersicht-Party darf natürlich nicht fehlen: Am Samstagabend verwandelt sich das Stellwerk in eine queere Tanzfläche. Gemeinsam tanzen wir in die Nacht hinein, begleitet von einem DJ Line-up, das die Vielfalt und Kreativität der queeren Kultur repräsentiert. Die Queersicht-Party ist Ausdruck queerer Lebensfreude und ein Zeichen dafür, dass wir uns nicht von Repressionen, Diskriminierung oder Gewalt unterkriegen lassen.

Als fulminanten Abschluss des diesjährigen Festivals präsentiert Queersicht in Zusammenarbeit mit bee-flat am Mittwoch, den 13. November die argentinische Band Blanco Teta, die uns mit ihrer Mischung aus Punk, elektronischen Beats und queeren Texten zum Tanzen und Feiern einlädt. Ihre Musik ist laut, rebellisch und ein klares Statement: Wir sind hier, wir sind laut und wir lassen uns nicht zum Schweigen bringen! Im Rahmen des Konzerts findet auch die Verleihung der Rosa Brille statt: Welche Kurzfilme bewertet das Publikum wohl dieses Jahr als besonders gut oder besonders kontrovers? Am Mittwoch wird der Schleier gelüftet.

Queersicht ist eine Einladung, sich auf eine Reise zu begeben – eine Reise durch Geschichten und Bilder, durch Musik und Begegnungen, durch die Kämpfe und Triumphe, die uns als queere Gemeinschaft verbinden und stärken. Ein Festival für alle, die an eine bessere, gerechtere Welt glauben und die sich für die Rechte und Würde jedes Menschen einsetzen wollen. Trommelt alle zusammen, die euch wichtig sind, lasst euch von den Filmen berühren, diskutiert, feiert und kämpft mit uns. Kommt und lasst uns gemeinsam ein starkes, sichtbares Zeichen setzen für eine Welt, in der alle Menschen in ihrer ganzen Vielfalt und Schönheit respektiert und gefeiert werden.