MA-Seminar: Neue Sichtweisen auf kanonische Texte aus der Perspektive von Gender, Diversity und Othering
Literatur ist eine Diskurspraktik, die zeigt, wie zu einer bestimmten Zeit über ein bestimmtes Thema gesprochen und wie darüber gedacht wird. Dies betrifft auch Themen wie Gender, Identität, Begehren. Die Literaturwissenschaft ist eine Praktik, die aus einer institutionalisierten Position heraus nicht nur formuliert, wie in einer bestimmten Zeit Wissen produziert wird, sondern auch systematisch die Gegenstände bildet, von denen sie spricht. Sie hat einen Kanon produziert, der in den letzten Jahren zwar stetig erweitert wird, dessen Texte jedoch inhaltlich immer wieder in dieselben Interpretationszusammenhänge gestellt werden.
In diesem Seminar soll versucht werden, Texte (in Auszügen) neu zu lesen und sich entsprechend einer nicht rein heteronormativen, patriarchalisch geprägten und von der gegenwärtigen Ökonomie beeinflussten Sichtweise neue Interpretationen zu erschließen und so einen voken Diskurs zu kanonischer Literatur zu normalisieren. Der Zauber von Literatur besteht gerade darin, dass sich in ihr stets auch Stimmen artikulieren, die in einer unterschwelligen symbolischen Ordnung kodiert sind und nicht unbedingt den Stimmen derjenigen gleichen, die die Texte autorisiert und interpretiert haben.
In dem Seminar wird nicht mit theoretischen Texten gearbeitet, sondern wir werden versuchen, uns diese, noch meist ungehörten Stimmen in den Lektüren in praxi zu erschließen.
Semesters:
Level:
MA
Themes:
Disciplines:
Institutions:
ETCS:
3
Subjects:
Gender Studies