Aktuelle Initiativen von Künstler*innenkollektiven, freien Verbänden und Einzelpersonen lassen deutlich werden, wie stark der derzeitige Schweizer Kulturbetrieb durch Ungleichheit und Diskriminierung auf Ebene Geschlecht strukturiert ist. Oder provokant gefragt: Warum ist es im Jahr 2019 noch notwendig, einen Verein, der sich für Gleichstellung und Diversität in Film und auf der Bühne einsetzt (femaleAct), zu gründen? Und wie ist der Widerspruch zwischen ‚künstlerischer Offenheit für Veränderungen‘ bei gleichzeitig permanenten Diskriminierungserfahrungen zu begreifen?
Diesen und anderen Fragen gehen wir im Seminar aus einer kultursoziologischen Perspektive nach. Wir werden verschiedene Kunstsparten (Theater, Musik, Visuelle Kunst, Literatur) auf Geschlechterungleichheit untersuchen und herausarbeiten, welche Geschlechterstereotype und Dogmata auf individueller, institutioneller sowie strukturelle Ebene am Wirken sind bzw. sich derzeit zu verändern beginnen. Hierbei werden wir uns mit dem spezifischen Kontext Schweiz auseinandersetzen und diskutieren, inwiefern die Situation für Kunstschaffende eine andere ist, verglichen mit unseren Nachbarländern.
Inhaltliche Grundlage des Seminars stellen die Analysen aus der am Zentrum Gender Studies durchgeführten Vorstudie „Geschlechterverhältnisse in Schweizer Kulturbetrieben (2019-2021) dar. Wir werden sowohl mit statistischen Analysen als auch Interviewmaterialien aus der Studie arbeiten.
Semesters:
Level:
BA, MA
Themes:
Disciplines:
Institutions:
ETCS:
3
Subjects:
Gender Studies, History of Art
University Type:
Universities