Im Zuge der globalen Corona-Pandemie wird noch mal besonders deutlich, wie unverzichtbar Care-Arbeit für das Individuum, die Gesellschaft und das Wirtschaftssystem ist. Care-Arbeit, also die unbezahlte und bezahlte Betreuungs-, Pflege und Hausarbeit war und ist ein zentrales Thema für feministische Bewegungen und feministische Theoriebildung. In diesem Proseminar wollen wir in drei Teilen untersuchen, welche Bedeutung Care-Arbeit für die Geschlechterordnung und die Gesellschaft hat. In einem ersten historischen Teil rekonstruieren wir dazu die Entstehung von Hausarbeit und „Mütterlichkeit“ als Nicht-Arbeit und „Liebesdienst“ im Zuge der Industrialisierung. Im zweiten Teil diskutieren wir feministische Kritik an der gesellschaftlichen Organisation von Care-Arbeit, wie beispielsweise die Forderung nach einem Lohn für Hausarbeit durch die neue Frauenbewegung oder theoretischer Konzeptionen von Care-Arbeit als Lebensgrundlage und anthropologischer Konstante. In einem dritten Teil des Proseminars beschäftigen wir uns mit aktuellen Debatten zu Care-Arbeit, wie zum Beispiel die Vermarktlichung von Care-Arbeit, transnationalen Perspektiven auf Care-Migration oder erste Auswirkungen der Corona-Krise auf die gesellschaftliche und geschlechtliche Organisation von Care-Arbeit.
Lernziele
Studierende kennen und verstehen
- die historische Entstehung von Care-Arbeit
- die Bedeutung von Care-Arbeit für unser gegenwärtiges Wirtschaftssystem
- feministische Kritik an der gesellschaftlichen Organisation und Konzeption von Care-Arbeit
- aktuelle Debatten zu Care-Arbeit, wie Vermarktlichung oder vergeschlechtlichte Care-Migration
Bemerkungen
Die Zahl der Teilnehmenden ist auf 30 beschränkt. Studierende der Geschlechterforschung haben bei Überbelegung Vorrang.
Semesters:
Level:
BA
Themes:
Disciplines:
Institutions:
ETCS:
3
Subjects:
Gender Studies, Feminist Science
University Type:
Universities