Feministische Standpunkttheorien entstehen in den 1970er und 1980er Jahren als kritische Antwort auf traditionelle Konzeptionen von Objektivität und Wissenschaft, in denen das Streben nach Unparteilichkeit und Allgemeinheit als Voraussetzung der Wissensproduktion definiert wird. Dagegen betonen feministische Erkenntnistheoretiker_innen den konstitutiven Zusammenhang von Wissen und Macht und entwickeln ein Verständnis von „situiertem" oder „standpunktgebundenem" Wissen. Mit diesem Ansatz soll einer traditionell männlich, weiss und bürgerlich dominierten Wissenschaft ein alternatives Verständnis von Objektivität entgegengesetzt werden. Die Standpunkttheorie setzt sich aber auch der Gefahr aus, dass sie alles Wissen relativiert und damit die Möglichkeit von Wissenschaft überhaupt zerstört. Im Seminar werden die klassischen Ansätze der feministischen Standpunkttheorie, u.a. von Sandra Harding, Nancy M. Hartsock, Donna Haraway und bell hooks, behandelt, und es werden ausgewählte Texte diskutiert, die sich kritisch mit der Standpunkttheorie auseinandersetzen.

Semester:

Stufe:

MA

Institutionen:

ETCS:

6

Fächer:

Gender Studies, Feministische Wissenschaft

Hochschultyp:

Universitäre Hochschulen (UH)