Descriptif
Man könnte annehmen, dass die Aufklärung das Schreiben für die Frauen maßgeblich erleichtert hat. Ein Blick in den literarischen Kanon verrät jedoch anderes. Und anstatt gleichberechtigter Bildung obsiegte am Ende des 18. Jahrhunderts eine Vorstellung der Frau, die sie in der häuslichen Sphäre verortet. Zeitgenössische Ausführungen über das weibliche Geschlecht lassen erahnen, mit welchem Widerstand die Frau als Autorin um 1800 zu rechnen hatte. Viele Frauen wählten daher anonyme oder pseudonyme Formen der Veröffentlichung. Oft waren sie auf die Gunst eines Mannes angewiesen, der die Publikation guthieß und unterstützte.
Obwohl die jüngere Forschung eine Vielzahl dieser Texte weiblicher Autorinnen erschlossen hat, haben es bis heute nur wenige zu größerer Bekanntheit gebracht (so etwa Sophie von La Roche: Die Geschichte des Fräuleins von Sternheim (1771), Sophie Mereau: Amanda und Eduard (1803), Das Blüthenalter der Empfindung (1794)). Weshalb Frauen wie Karoline von Günderrode, Sophie Mereau, Bettine Arnim oder Rahel Levin-Varnhagen sich insbesondere in der Romantik diesen für die künstlerische Arbeit von Frauen geltenden Schranken widersetzen, werden wir im Seminar besprechen. Wir lesen und diskutieren literarische Texte von u. a. besagten Autorinnen und fragen uns, wie sich ihre Texte zu ästhetischen und politischen Debatten und Paradigmen stellen. In vertiefter Auseinandersetzung mit den Gender Studies als literarischer Interpretationsmethode untersuchen wir, wie die Texte die Rolle der Frau in der neuen bürgerlichen Welt reflektieren und nicht zuletzt, welchen Ort sie in der Geschichte der Emanzipation der Frau einnehmen.
Semester:
Stufe:
BA, MA
Themen:
Disziplinen:
Institutionen:
Fächer:
Literatur
Hochschultyp:
Universitäre Hochschulen (UH)