Ein innovativer, interdisziplinärer und ganzheitlicher Ansatz
Der nationale Forschungsschwerpunkt LIVES – Überwindung der Verletzbarkeit im Verlauf des Lebens (NFS LIVES), startete seine Aktivitäten im Januar 2011. Er untersucht die Auswirkungen der Wirtschaft und der postindustriellen Gesellschaft auf die Entwicklung von Situationen der Verletzbarkeit durch Longitudinal- und komparativ angelegte Studien. Der NFS LIVES strebt ein besseres Verständnis des Auftretens und der Entwicklung von Verletzbarkeit, sowie der Fähigkeiten diese zu überwinden an, um die zügige Umsetzung innovativer sozio-politischer Massnahmen zu unterstützen.
Verletzbarkeit vs Ressourcen
Wie Individuen eine sich verändernde Welt? Als Synonym für verlängerte Lebensdauer und erhöhten materiellen Komfort ist die Entwicklung der postindustriellen Gesellschaften zugleich eine Quelle neuer Bedrohungen, welche der Selbstverwirklichung zahlreicher Personen entgegenwirken. Konfrontiert mit Veränderungen der familiären, religiösen oder identitären Bezugspunkte, anfällig durch Umbrüche, welche die ökonomische Aktivität auf einem mundialisierten Planeten charakterisieren, sind jene zahlreich, welche sich verletzbar fühlen oder sich tatsächlich in einer Situation der Verletzbarkeit befinden. Zu viele Menschen sind im Verlauf ihres Lebens Krisensituationen ausgesetzt, sei es weil es ihnen an wichtigen Ressourcen mangelt, sei es weil sich ihre Lebensbedingungen zu stark verschlechtern. Diese Prozesse führen zu menschlichem Leid, sozialer Ausgrenzung und beträchtlichen finanziellen Kosten.
Aus diesem Grund gewinnt die Erfassung der Mechanismen, welche bewirken, dass bestimmte Individuen sich besser an die gesellschaftliche Evolution anpassen als andere, zunehmend an Priorität, um das Auftreten von Verletzbarkeit und die, für Ihre Überwindung notwendigen Fähigkeiten besser zu verstehen.
Lebensverlauf
Bislang konzentrierten sich die Studien auf Kurzzeitbeobachtungen, entweder zu Teilbereichen des Lebens (Arbeit, Familie, Gesundheit) oder zu bestimmten Lebensabschnitten (Jugend, Alter). Die vierzehn Forschungsprojekte von NFS LIVES kennzeichnet ein innovativer, interdisziplinärer und ganzheitlicher Ansatz, welcher darin besteht, den Lebensverlauf eines Individuums gesamthaft zu betrachten und zu analysieren, und die individuellen Situationen in ihrem sozialen und institutionellen Kontext zu erfassen. Die biographischen Werdegänge von mehr als 25'000 Personen werden hinsichtlich bestimmter Aspekte (Gesundheit, Familie, Arbeit und Institutionen) studiert.
Interdisziplinarität
Der NFS LIVES strebt eine enge Kooperation von Forschenden aus den Disziplinen Psychologie, Soziologie, Sozialpsychologie, Sozioökonomie und Demographie mit Anbindung an die Universitäten Lausanne, Genf, Bern, Freiburg, Zürich, sowie die Fachhochschule Westschweiz, an. Der NFS LIVES wird vom Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (SNF) finanziert und von den Universitäten Lausanne und Genf gemeinsam getragen.
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