Die Institutionalisierung der Geschlechterforschung in der Schweiz ist das Resultat jahrelangen und unermüdlichen Engagements seitens feministischer Wissenschaftlerinnen, allen voran der Angehörigen des Vereins FemWiss (gegründet 1983). Als Resultat dieses Engagements entstanden in den 1990er-Jahren verschiedene Lehrstühle und Institute für Geschlechterforschung. Ein paar Jahre später lancierte der Bund die Förderprogramme im Rahmen der Schweizerischen Universitätskonferenz (SUK) und swissuniversities, welche die Institutionalisierung der Geschlechterforschung und Lehre ermöglichten. Insgesamt wurde die Geschlechterforschung von 2000 – 2016 während vier Finanzierungsperioden unterstützt.
Heute bieten fast alle Schweizer Universitäten und zahlreiche Fachhochschulen und pädagogische Hochschulen Lehrveranstaltungen in Geschlechterforschung an. Diese reichen von einfachen Einführungsmodulen über obligatorische Kurse für alle Studierenden bis zu spezifischen Studienprogrammen auf Bachelor- und Masterstufe. Auch die verschiedenen deutsch- und französischsprachigen Doktoratsprogramme wachsen stetig – auch wenn die finanziellen Mittel nicht überall synchron mitwachsen. Die Geschlechterforschung ist heute an den Schweizer Universitäten in unterschiedlichem Masse institutionalisiert und vielfältig und auf hohem Niveau.
Zurzeit wird versucht, themenbasierte Lehre und Forschung, sowie Wissenstransfer in naturwissenschaftliche, ökonomische und juristische Disziplinen zu fördern – es besteht nach wie vor grosses Potential in diesen Bereichen. Zudem fehlen stabile, verankerte Forschungsinfrastrukturen und die Netzwerkarbeit und Koordination im Bereich des Third Space benötigen dringend finanzielle Mittel.
Das Netzwerk Gender Studies Schweiz hatte das Ziel, die Institutionalisierung in der Lehre an allen Hochschulen weiterhin voranzutreiben. Die Schweizerische Gesellschaft für Geschlechterforschung SGGF wurde 1997 gegründet und vereint die Schweizer Forschenden unter dem Dach der Schweizerischen Akademischen Gesellschaft SAGW. Die hochschulpolitischen Anliegen werden vom Think Tank Gender & Diversity und der AG Hochschulpolitik vertreten.