Im internationalen Vergleich schneidet die Schweiz in Bezug auf die Vertretung von Frauen auf Stufe Professur an den Hochschulen schlecht ab, obwohl über die Hälfte aller Masterdiplome an Frauen verliehen werden. Die Studienwahl hängt stark vom Geschlecht ab und führt in gewissen Disziplinen zu einer starken horizontalen Segregation. Daneben spielt auch die starke vertikale Segregation eine grosse Rolle – Stichwort „Gläserne Decke“. Eine bedeutende Anzahl Frauen verfolgt nach dem Doktorat die akademische Karriere nicht weiter, wie die Studie des Teilprogramms "Chancengleichheit von Frauen und Männern an den Hochschulen" P-4 ausführt.
Im Bewusstsein um diese Probleme hat der Bund Anfang der 2000-Jahre Förderprogramme an den Universitäten unter der Verantwortung der Schweizerischen Universitätskonferenz (SUK) lanciert. Parallel dazu wurden verschiedene Programme an den Fachhochschulen durch das Bundesprogramm Chancengleichheit an den Fachhochschulen des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation SBFI finanziert. Seit der Inkraftsetzung des Hochschulförderungs- und -koordinationsgesetzes (HFKG), welches alle Hochschultypen vereint, ist die Förderung der Chancengleichheit von Frauen und Männern an Hochschulen im Programm P-7 "Chancengleichheit und Hochschulentwicklung 2017-2020" von swissuniversities zusammengefasst.
An den meisten Hochschulen ist die Abteilung für Gleichstellung für die Planung, Einführung und Durchsetzung von geeigneten Massnahmen zur Förderung der Gleichstellung zwischen Frauen und Männern zuständig.
Die Diversitätspolitik an Schweizer Hochschulen will den Bedürfnissen von Menschen unterschiedlichen Geschlechts, sozialer und ethnischer Herkunft, sexueller Orientierung, Religion, Weltanschauung, sozioökonomischen Hintergrunds, verschiedenen Alters und mit unterschiedlichen geistigen und körperlichen Kapazitäten Rechnung tragen. Sie setzt sich dafür ein, dass Studierende und Angestellte gleichberechtigt behandelt werden. Zu ihren Zielen gehört deshalb insbesondere, Diskriminierung in Anstellungsverfahren, bei Beförderungen, beim Lohn und bei der Förderung von wissenschaftlichen Karrieren zu vermeiden. Verschiedene Massnahmen, von Mentoring bis zu Ausgleichsmassnahmen werden etabliert, um dieses Ziel zu erreichen. Mit Richtlinien zu Diversity fördern Institutionen die Akzeptanz und den Respekt von Differenzen und versuchen, positiven Einfluss auf die Studier- und Arbeitsplatz Hochschule zu nehmen.