Soziale Arbeit in den Tälern. Die Bündner Bezirksfürsorge zwischen Prekarität, Professionalität und Geschlecht (1943-1986)
Als die Bezirksfürsorgerinnen im Kriegswinter 1943/1944 mit ihrer Arbeit begannen, setzten sie ihre Schritte in eine Fürsorgelandschaft, die noch ganz die Spuren der alten Zeit trug: Die Verantwortung für die materielle Fürsorge lag in erster Linie bei den Gemeinden. Diese hatten kaum finanzielle Ressourcen, armenpolizeiliches Denken leitete oftmals eine diskriminierende Unterstützungspraxis an. Daneben waren gemeinnützige Organisationen einflussreiche Akteurinnen; sie pochten auf ihre Selbständigkeit und darauf, den Fokus ihrer Wohlfahrtsanstrengungen selbst zu bestimmen. Das Resultat war eine zersplitterte, lückenhafte und unkoordinierte Fürsorgelandschaft.
Wie bauten die ersten Fürsorgerinnen vor diesem Hintergrund ihre Stellen auf und wie entwickelte sich das Tätigkeitsfeld im Laufe der Jahrzehnte? Welche Handlungsspielräume hatten die Bezirksfürsorgerinnen und später die Bezirksfürsorger? Welche Initiativen ergriffen sie? Und welche strukturellen Faktoren beeinflussten ihre Tätigkeit? Diesen Fragen geht der Beitrag nach. Das heisst, es geht um die Bedingungen, unter denen die Fürsorgerinnen und Fürsorger zur Produktion sozialer Wohlfahrt beitrugen und einen Beitrag zur Gewährleistung der sozialen Sicherheit leisteten.
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Publikation Information
Autor_innen:
Verlag:
Historische Gesellschaft Graubünden | Società Storica dei Grigioni | Scietad Istorica dal Grischun, Jahrbuch 2022
Sprachen:
Deutsch
Stadt:
Chur
Jahr:
2022
Themen:
Disziplinen:
Forschungsthemen:
Fürsorge und Zwang
Ländlichkeit – Landwirtschaft
Armut – Prekarität – Verletzbarkeit
Arbeit – Laufbahn – Beruf
Fächer:
Gender Studies, Geschichte
Form:
Artikel