Geschichte(n) der Psychiatrie in Graubünden

Die Gesichter der Frauen auf dem Foto erzählen von Schmerz, Melancholie und Verwirrung, aber auch von Neugier und Aufmüpfigkeit. Das Bild ist in den 1930er-Jahren in der psychiatrischen Klinik Waldau in Bern entstanden - so ähnlich muss es auch in Graubünden ausgesehen haben.

Mit der Geschichte der Bündner Psychiatrie setze ich mich in meinem aktuellen Film für RTR auseinander und bin dabei auf Erschreckendes gestossen. Zum Beispiel, dass die Churer Klinikdirektoren an der Spitze der «Forschung» standen, die die Jenischen pathologisierte - und so die Grundlagen für deren Verfolgung schufen. Oder, dass in Graubünden noch bis in die 1970er-Jahre Hirnoperationen durchgeführt wurden, die vor allem Frauen weniger aggressiv machen sollten - sie dabei jedoch ihrer Persönlichkeit beraubten.

Seither hat sich die Psychiatrie enorm entwickelt. Doch auch heute stellen sich Fragen: Was haben wir aus der Geschichte gelernt? Und: Wieviel ist uns psychische Gesundheit wert?

Filmpremieren:

  • Am Donnerstag, 28.9. in Chur im B12 (Brandissaal), 20:00 Film, anschliessend Gespräch mit mir und der Historikerin Loretta Seglias
  • Am Samstag, 30.9. in Scuol in der Fundaziun Nairs, 19:00 Essen, 20:15 Film, mit Anmeldung
  • Am Fernsehen ist der Film in zwei Episoden zu sehen, am Sonntag, 1.10., sowie am Sonntag, 8.10., jeweils um 17:25 im Format Cuntrasts auf SRF1 (mit deutschen Untertiteln), oder online unter www.rtr.ch/cuntrasts.
  • Von Scuol reise ich dann ins Puschlav weiter: Dort stelle ich am Sonntag, 1.10., die italienische Übersetzung der illegalen Pfarrerin vor (Film und Buch) - um 16:30 in der Aula riformata Poschiavo.

Wann:

28. September 2023 – 08. Oktober 2023