Geschichte des wissenschaftlichen Rassismus (18.-20.Jh.)

Bis 1945 war “Rasse” eines der am häufigsten verwendten analytischen Konzepte, um das Verhältnis zwischen Völkern, Nationen und sozialen Gruppen mit (scheinbar) wissenschaftlichen Erklärungsansätzen zu beschreiben. Erst nach dem Ende des Zweiten Weltkrieg wurde es weitgehend aus öffentlichen Diskursen verbannt. Zuvor diente das Rasse-Konzept im Kontext von Imperialismus, Nationalismus und Faschismus und unter dem Einfluss von evolutionstheoretischen und eugenischen Ansätzen als universell angewandtes Mittel, um politische Praktiken zu legitimieren, die bis hin zum Genozid reichen konnten. Im Seminar wird die Entwicklung des Konzepts als Folge der europäischen Expansion thematisiert, und es wird nach der Rolle von naturwissenschaftlichen und anthropologischen Klassifikationssystemen für rassistische Denkmuster gefragt. Der Zusammenhang zwischen imperialem Rassismus und Antisemitismus wird ebenso thematisiert wie die globalen Dimensionen der Legitimierung nationaler Identitäten oder der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung. Und es wird der Frage nachgegangen, inwiefern Rassismus eine notwendige Voraussetzung für die Herausbildung von wissenschaftlichen Rasse-Konzepten war, und inwiefern diese Konzepte wiederum im Kontext von sozialen Machtverhältnissen und Geschlechterbeziehungen untersucht werden müssen.

Die Studierenden lernen die Entwicklung von Rassenkonzepten in ihren historischen Kontexten kennen und können kritisch reflektieren, nach welchen Kriterien versucht wurde, Menschen in spezifische Rassen einzuteilen und welche Auswirkungen diese Klassifizierung in der historischen Praxis haben konnten. Weiter wird die Arbeit mit Quellen geübt und die Teilnehmer und Teilnehmerinnen lernen, sich mündlich und schriftlich klar auszudrücken und stringent zu argumentieren.

Semester:

Stufe:

BA, MA

Themen:

ETCS:

5

Fächer:

Geschichte

Hochschultyp:

Universitäre Hochschulen (UH)